Donnerstag, 20. September 2018

Leserbrief von Esther Schlatter zum Thema Alterswohnungen

Das Wichtigste vorweg: Selbstverständlich ist die GLP nicht gegen Alterswohnungen und schon gar nicht gegen günstige Alterswohnungen. Es ist ein wichtiger und gesetzlicher Auftrag der Stadt, für ihre Bewohner eine bedarfs- und fachgerechte stationäre und ambulante Pflegeversorgung zur Verfügung zu stellen.

Leider wurden in der bisherigen Diskussion verschiedene Themen vermischt, was zu falschen Eindrücken führte. Für eine seriöse Betrachtung des Themas muss man unterscheiden zwischen alters- (und behinderten)gerechtem Wohnen, Dienstleistungen (Reinigung, Essen, Pflege etc.) und Alters- und Pflegeheimen sowie Kapazitäten und Kosten.

 

Alters- und behindertengerecht sind heute alle normalen neuen Wohnungen, da sie barrierefrei gebaut werden müssen. Sehr viele Menschen sind heute zum Glück auch im hohen Alter so fit, dass sie in ihrer Wohnung bleiben können, selbst wenn diese noch nicht auf dem neusten Standard ist. Wenn nötig, können sie z.B. Spitex oder andere ambulante Dienstleistungen beanspruchen. Im eigenen Heim zu verbleiben ist wohl das, was wir uns alle wünschen.

 

Dann gibt es Institutionen, die auch stationäre Plätze anbieten. In Wetzikon sind das z.B. das Alters- und Pflegeheim, Rägeboge-Wohnen, Impuls und bald auch die Oase Wetzikon. Einige davon arbeiten gewinn-orientiert, andere nicht. Diese Angebote richten sich an Menschen, die entweder nur Serviceleistungen benötigen oder aber auch Pflege in unterschiedlicher Intensität.

 

Der Kanton Zürich unterstützt die Gemeinden bei der Planung der notwendigen stationären Pflegeplätze. Im Bezirk Hinwil ist gemäss Obsan-Studie des Kantons bereits heute der Bedarf an stationären Pflegeplätzen bis ins Jahr 2035 mehr als gedeckt.

 

Nun zum Gestaltungsplan Mattacker, woher die missverstandenen Aussagen stammen. Dort stellt sich die Frage: Soll die Stadt Wetzikon einem Investor erlauben, mehr (dichter/höher) als üblich zu bauen, wenn sie als Gegenleistung dafür teure, gewinnorientierte Alterswohnungen erhält, die die Stadt vielleicht gar nicht braucht? Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies jemand befürworten würde.  Würde der Investor günstige Wohnungen anbieten wollen, wäre die Lage anders.

 

Die Frage, wieviel Alterswohnungen kosten sollen muss deshalb unterschieden werden von der Frage, wie viele Plätze benötigt werden. Leider geschah das bisher nicht, was zu Fehlinterpretationen führte.

 

Günstiger Wohnraum für ältere Menschen mit tiefem Einkommen ist selbstverständlich ein wichtiges Thema und die Rolle der Stadt dabei muss diskutiert werden.  Die Zahlen, die Remo Vogel dazu publiziert hat, haben auch uns erschreckt und wir sind gespannt zu hören, wie der Stadtrat dieses Problem angehen will.

 

Versuche, aus diesem wichtigen und ernsthaften Thema mit Empörung Kapital zu schlagen, sind dabei fehl am Platz.