Der Regierungsrat hat am 15. September 2020 die Bevölkerung des Kantons Zürich über den Gehalt vom „wahrscheinlich krebserregenden“ Chlorothalonil-Metaboliten in ihren Trinkwasserfassungen informiert. Gemäss der Begleitbroschüre wurde in 62 Gemeinden des Kantons eine Überschreitung des Höchstwertes gemessen. Durch verschiedene Massnahmen soll die Belastung so weit wie möglich reduziert werden.
Am 17. September wurde ausserdem bekannt, dass in Zürich in den Jahren 2005 bis 2015, eindeutig mehr Kinder als statistisch zu erwarten gewesen wären, an Hirntumoren erkrankten. Gravierend ist die Situation vor allem in Flaach im Zürcher Weinland, wo ein erhöhtes Risiko für Hirntumore bei Kindern bestätigt wurde. Diese Zahlen waren der Gesundheitsdirektion bereits seit Mai 2019 bekannt.
Wir bitten den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:
- Seit wann wusste das Kantonale Labor über die teilweise erhöhte Belastung des Zürcher Trinkwassers mit Rückständen von wahrscheinlich krebserregenden Pestiziden?
- Seit wann wusste die Gesundheitsdirektion, dass in bestimmten Gebieten des Kantons eine auffällige Häufung von Krebserkrankungen aufgetreten ist und statistisch gesehen ein erhöhtes Risiko für Kinder, an Krebs zu erkranken, vorherrscht?
- Wie wurde die Bevölkerung in den Gebieten im Kanton Zürich, in denen die Anhäufung der Erkrankungen festgestellt wurde, über das vorherrschende, erhöhte Risiko für Kinder an Krebs zu erkranken informiert? Falls keine Information stattgefunden hat bitten wir um eine Stellungnahme wieso dies unterlassen wurde.
- Welche weiteren Untersuchungen wurden seither vorgenommen, um die möglichen Zusammenhänge zwischen der erhöhten Erkrankungsrate, der Trinkwasserqualität und dem Einsatz von Pestiziden gezielt zu eruieren?
- Gibt es auch andere, direkte Pfade, über die Pestizide in den menschlichen Organismus gelangen können, zum Beispiel über Luft, bzw. den Wind oder über die Einnahme von regionalen Lebensmitteln?
- In Gemüse- und Weinanbaugebieten kommen Tumorerkrankungen bei Kindern statistisch gesehen häufiger vor als im restlichen Kanton Zürich. Wie setzt der Regierungsrat das Vorsorgeprinzip um? Welche vorsorglichen Massnahmen werden in den besonders betroffenen Gemeinden ergriffen?